Das Gemeindewochenende ist jedes ein enorm wichtiger Punkt für uns als Gemeinschaft. Ein Mal jährlich wollen wir uns ein Wochenende nehmen und mal in voller Dankbarkeit einfach Zeit miteinander verbringen, und zu schätzen lernen wie wertvoll jeder Einzelne ist. Zwischen zweckfreier Zeit zum feiern, challengen und plaudern wollen wir auch jedes Jahr aktiv gemeinsame Schritte näher zu Gott machen – durch Impulse, durch gemeinsames Gebet, durch Bestärkung und Austausch. Ein ganz  besonders wichtiger Teil des Gemeindewochenendes ist, dass wir als Gemeinschaft wieder lernen ein Ort zu sein, an dem sich jeder willkommen fühlt und ein Zuhause findet – egal ob ganz neu, oder bereits ganz lange dabei.

Für Julia war es heuer das erste Gemeindewochenende. Die Theologiestudentin brennt für Jesus, kennt das Zentrum Johannes Paul II. schon ein Weile und hat sich dieses Jahr dazu motiviert den Schritt zu wagen, und mit aufs Gemeindewochenende zu fahren. Sie fühlte sich relativ neu in der Gemeinde und ist mit einem ganz offenen Herz für die Community dazugekommen. Julia erzählt, dass sie zutiefst berührt ist vom Gemeindewochenende und teilt uns ein persöniches Zeugnis.

Wenn ich ans Gemeinschaftswochenende zurückdenke, füllt sich mein Herz mit Freude…

. Denn genau das ist es, was man dort erfährt, wo zwei oder drei in Seinem Namen versammelt sind. Offene Herzen und offene Arme haben mich erwartet und direkt in ihre Gemeinschaft aufgenommen, zu der ich erst neu dazugestoßen bin.

Meine Unsicherheit und meine Zweifel haben mich davor abgehalten, mich anzumelden, doch die Sehnsucht nach Begegnung, nach Austausch, nach Gleichgesinnten, nach einer lebendigen Beziehung zu Gott, hat mich nicht losgelassen und so habe ich entschieden, mich selbst loszulassen, meine Kontrolle abzugeben und es der Führung des Heiligen Geistes zu überlassen.

Denn mein Bibelvers des Tages lautete: „Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm;/ er wird es fügen.“ And that He did. Man konnte das Wehen des Heiligen Geistes deutlich spüren, in der liebevollen Begegnung und Achtung füreinander, in dem Lächeln und der Herzlichkeit, die ich erfahren durfte, in der Unbekümmertheit und Zwanglosigkeit, die es einem leicht gemacht haben, sich selbst offenen Herzens und voller Dankbarkeit und Freude dem Nächsten zuzuwenden.

Diese Herzenshaltung und die Art und Weise des Umgangs miteinander zeugen für mich von einer Liebe, die von sich selbst Abstand nehmen kann, bzw. die so reif ist, um sich selbst nicht so ernst nehmen zu müssen, um sich dem Anderen zuwenden zu können, weil „Er uns zuerst geliebt hat.“

In diesem Blick der Liebe zu wachsen, sich immer mehr einzuüben, das ist es, was so ein Gemeinschaftswochenende, wo man diese Liebe konkret erleben darf, ausmacht, worauf es ankommt und warum es so wichtig ist, sich immer wieder freizustellen für die Begegnung mit dem Nächsten. Denn „Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“ (Martin Buber)

Eine weitere sehr wirkungsvolle Art, aus sich selbst herauszukommen, ist der Gemeinschaftssport oder Spiel. Die gemeinsame Ausrichtung auf ein Ziel hin hat unglaubliche Kraft und so hab ich seit Jahren mal wieder an der heilsamen und belebenden Wirkung eines Teamgeistes teilhaben dürfen. Das hat mich unheimlich glücklich gemacht. Zu sehen, wie auch P. Stefan sich voll reingehängt hat und wie er geduldig und liebenswert mit den Kindern umgegangen ist und sie immer wieder ins Spiel integriert hat, war ein weiterer, sehr wertvoller Bonus für mich.

Gemeinschaft schafft. Sie schafft es, auszubrechen aus dem ständigen isolierten Kreisen um sich selbst um sich neu auszurichten auf einen lebendigen Gott, der in der Begegnung, im Miteinander erfahrbar und erlebbar wird. Die tägliche Heilige Messe und die Möglichkeit der Nachtanbetung waren für mich die Kulmination dieser Erfahrung, denn dort öffnet uns Jesus selbst den Raum, mit ihm in Verbindung zu treten und dort können wir ihm alles zu Füßen legen. Dort können „Marken fallen, Kronen fallen, Tränen fallen“ (nach einem Lied von Johannes Hartl). Auch in der Heiligen Beichte, wo Er selbst es ist, der uns mit offenen Armen erwartet.

Im „Upper Room“, wo am Samstag dann ein Abend der Barmherzigkeit veranstaltet wurde, haben wir gemeinsam Gott gepriesen durch wunderschöne worship songs und Ihm die Ehre gegeben durch ermutigende und sehr berührende Zeugnisse, die ein paar Mutige bereit waren, zu teilen.

So konnte jeder seine Talente und das, was er hatte, zum Einsatz bringen und sie dem, dem sie gebühren, zur Verfügung stellen. So gab es auch ein paar sehr lehrreiche und hilfreiche Impulse von den drei Patres über das konkrete Leben mit Gott im Alltag. Dass P. George ein begnadeter Redner ist, das wusste ich ja schon von den zahlreichen podcasts, die ich in den letzten Monaten von ihm gehört habe, aber ihn in real life nochmal zu hören, war für mich schon eine große Ehre.

Und das P Georg extra noch hierher gekommen ist, direkt von Barcelona, zeugt von der Wertschätzung, die man für die Gemeinschaft und jeden Einzelnen hier hat.

Liebe und Hingabe wird erst realisiert durch Taten. Leeres Gerede kennen wir nur zu genüge. Beim Zentrum aber geht es darum, diese Liebe, die in den Herzen für Gott brennt, weiterzugeben und immer wieder neu zu entzünden. „Denn es muss von Herzen gehen, was auf Herzen wirken soll.“ (Goethe)

Die vier core values „Begegnung, Eifer, Offenheit und Befähigung“ kommen dort ganz offensichtlich zu tragen und werden erlebbare Wirklichkeit. „Der Mensch wird erst am Du zum Ich“ (Martin Buber). Erst in der Gemeinschaft finden wir zu uns selbst, zu Gott und zum Nächsten, werden wir immer mehr zu dem Menschen, den Gott in uns sieht, wenn er uns anblickt. Unter Seinem Blick der Liebe können wir wachsen und heranreifen, uns formen lassen nach Seinem Herzen. Dazu braucht es wirkliches Hinschauen, Ermutigung, Befähigung und Inspiration durch Zuspruch und Feedback von anderen.

Und einen Ort der Begegnung. Einen Ort der Hingabe. Einen Ort wie das Zentrum JP II, das aus vielen einzelnen Menschen besteht die Kirche sind und Kirche leben. Dieses Zeugnis ist mein kleiner Beitrag dazu.

„Erst durch andere Personen lernen wir, unser eigenes Personsein zu artikulieren. Erst mit Hilfe der Sprache entsteht Selbstbewusstsein, und erst durch die Anerkennung als ‚jemand‘ gewinnen wir elementare Selbstachtung bzw. jene natürliche und fundamentale Selbstliebe, ohne die es keine Liebe geben kann. Das heißt nur durch den Blick der anderen werden wir uns selbst sichtbar und wirklich.“ (Robert Spaemann)

Julias Worte sind berührend und motivieren – sie erinnern uns daran, wieso es für uns als Zentrum und als Christen die Offenheit, Einheit und Liebe etwas sind und sein sollen, was uns auszeichnet. Wir sind dankbar für jedes Gemeindemitglied, das Gottes „Willkommen“ und „Ja“ zu jedem spürbar macht, und für das herzliche Zeugnis.