Erfolgreiche Mission? Zweifel am Unglauben zu säen!  Dann muss der Heilige Geist den Rest schenken. Dazu fällt mir eine jüdische Geschichte ein:

„Einer der Aufklärer, ein sehr gelehrter Mann, der von Berditschewer gehört hatte, sucht ihn auf, um auch mit ihm, wie er´s gewohnt war, zu disputieren und seine rückständigen Beweisgründe für die Wahrheit seines Glaubens zuschanden zu machen. Als er die Stube des Zaddiks betrat, sah er ihn mit einem Buch in der Hand in begeistertem Nachdenken auf und ab gehen. Des Ankömmlings achtete er nicht. Schließlich blieb er stehen, sah ihn flüchtig an und sagte: ‚Vielleicht ist es aber wahr.‘ Der Gelehrte nahm vergebens all sein Selbstgefühl zusammen – ihm schlotterten die Knie, so furchtbar war der Zaddik anzusehen, so furchtbar sein schlichter Spruch zu hören. Rabbi Levi Jizchak aber wandte sich ihm nun völlig zu und sprach ihn gelassen an: ‚Mein Sohn, die Großen der Thora, mit denen du gestritten hast, haben ihre Worte an dich verschwendet, du hast, als du gingst, darüber gelacht. Sie haben dir Gott und sein Reich nicht auf den Tisch legen können, und auch ich kann es nicht. Aber, mein Sohn, bedenke, vielleicht ist es wahr.‘ Der Aufklärer bot seine innerste Kraft zur Entgegnung auf; aber dieses furchtbare ‚Vielleicht‘, das ihm da Mal um Mal entgegenschallte, brach seinen Widerstand.“ (nach Martin Buber, Werke III, München-Heidelberg 1963, 348; zitiert in Joseph Ratzinger, Einführung in das Christentum, München 1968, 23.)

Also: Standhalten im Glauben, wiederholt ein Paroli im Glauben bieten und den anderen lieben: „Mein Sohn …“

 

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